Psychische Gesundheit und Sport

Sport und psychische Gesundheit

„Sportliche Aktivitäten, die zur Förderung der psychischen Gesundheit genutzt werden, stammen meist aus dem Entspannungs- und Gesundheitssport. Egal ob Yoga, Qi Gong, Aikido, Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung oder Nordic Walking – von all diesen Entspannungs- und Gesundheitssportarten verspricht man sich heilende, präventive oder gesundheitsfördernde Wirkungen. Auf psychischer Ebene finden sich vor allem positive Effekte hinsichtlich der Stressbelastung, Ängstlichkeit, des Selbstwertgefühls und der Grundgestimmtheit. Regelmäßiges Sporttreiben – insbesondere als Gruppenerfahrung – fördert die soziale Integration und stärkt das Selbstbewusstsein. Gerade bei Ausdauersportarten, wie Joggen oder Nordic-Walking, können schnelle Erfolgserlebnisse verzeichnet werden, die ein Gefühl der Selbstwirksamkeit und Kontrollüberzeugung vermitteln. Die bewusste Wahrnehmung des eigenen Körpers während der sportlichen Aktivität bietet darüber hinaus die Chance, persönlichen Stärken und Schwächen kennen zu lernen.“

„In der sportwissenschaftlichen Forschung zur Wirkung körperlicher Aktivität auf die psychische Gesundheit werden in erster Linie die Variablen Angst, Befindlichkeit, Depressivität, Kontrollüberzeugung, Selbstkonzept, Stressverarbeitung und Wohlbefinden untersucht.Dabei wird zwischen aktuellen (z. B. Zustandsangst) und überdauernden bzw. habituellen (z. B. Eigenschaftsangst) Zuständen unterschieden.

Die WIAD Studie des DSB „Sport und Gesundheit“ (1997) postuliert sowohl auf die aktuellen als auch auf die habituellen Komponenten der psychosozialen Gesundheit folgende Auswirkungen regelmäßigen Sporttreibens:

–       Steigerung des Selbstwertgefühls

–       Erhöhung der physischen und psychischen Stresstoleranz

–       Spannungslösung durch vegetative Mechanismen

–       Positive Grundgestimmtheit

–       Erholsamer Schlaf

–       Gesteigerte Vitalität

Schlicht und Brand warnen davor, voreilige kausale Beziehungen herzustellen. Ob körperliche Aktivität psychisch gesünder macht oder psychisch Gesunde von vornherein vermehrt sportlich aktiv sind, lässt sich nur anhand „echter“ (randomisierter) Experimente herausfinden, und gerade an diesen mangelt es in der sportwissenschaftlichen Forschung beträchtlich.

Theorien über den kausalen Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und psychischer Gesundheit werden zwar vermutet, gelten aber nicht als gesichert. Es wird davon ausgegangen, dass Veränderungen psychischer Parameter multikausal durch physiologische und psychische Prozesse verursacht werden.

Auf physiologischer Ebene wird die Ausschüttung körpereigener Opioide (Enkephaline, Endorphine) und Katecholamine (Adrenalin, Noradrenalin, Serotonin) vermutet. Es wird angenommen, dass diese stimmungssteigernd wirken und negative Gefühlszustände beseitigen. Schlicht und Brand betonen allerdings, dass dieser Zusammenhang mit Vorsicht zu genießen ist, da hierzu keine eindeutige Befundlage existiert. Die beschriebenen Stoffwechselprozesse können zwar, vor allem bei intensiven und längeren Ausdauerbelastungen, bestätigt werden, reichen allerdings zur Erklärung der beobachteten Stimmungsänderungen nicht aus.

Fuchs, Hahn und Schwarzer (1994) verweisen in ihren Ausführungen zum Thema Sport und Stressregulation auf insgesamt fünf potenzielle Wirkmechanismen körperlicher Aktivität:

–       Direkter Effekt: Beeinflussung der körperlichen, seelischen und sozialen Gesundheit durch Sport

–       Protektive Wirkung: Sport mildert schädliche Auswirkungen von chronischen Stressereignissen auf die Gesundheit ab

–       Präventive Wirkung: Sport verringert die Wahrscheinlichkeit des Eintretens potenziell stressauslösender Ereignisse

–       Ressourcenstärkende Wirkung: Stresssituationen werden, z. B. durch die Stärkung personaler Ressourcen wie Selbstwertgefühl, als weniger kritisch eingeschätzt

–       Ressourcenschützende Wirkung: Sport schützt personale Ressourcen vor Schädigung durch chronische Stressereignisse“

Textstellen entnommen aus:

BROSCHÜRE der Techniker Krankenkasse

siehe Link:

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